Seit nunmehr 28 Jahren findet unser jährliches Touristiklager statt, und auch in diesem Jahr war es wieder ein unvergessliches Abenteuer. Vom 2. bis 8. September begaben sich 20 unserer Schüler und Schülerinnen gemeinsam mit den Sportlehrern Herrn Badeja und Herrn Petter sowie unserer Schulassistentin Frau Özkara auf eine erlebnisreiche Reise per Fahrrad.
Die Hinfahrt führte uns über stolze 70 Kilometer und ca. 1000 Höhenmeter und wir starteten voller Vorfreude in diese einwöchige Tour. Spätestens an den ersten Anstiegen wandelte sich diese Freude bei einigen zumindest in Skepsis, die bei der nächsten Abfahrt aber sofort wieder verflog. Die Verpflegung unterwegs wurde dank unseres städtischen Begleitbusses sichergestellt, der uns auf dem Hin- und Rückweg immer mit ausreichend Proviant und Flüssigkeit versorgte.
Gegen 17 Uhr erreichten wir dann unser Ziel mitten im Wald des Böhmischen Paradieses. Untergebracht waren wir in einer Selbstversorgerhütte in der Nähe des Schlosses Hruba Skala und so ging es nach dem Zimmerbeziehen in Kleingruppen ans Kochen in der Küche bzw. über dem offenen Lagerfeuer.
Der Sonntag war dann der Regeneration vorbehalten, indem wir reichlich zehn Kilometer durch die bizzare Felslandschaft wanderten. Die weiteren Tage legten wir täglich etwa 40 Kilometer zurück, was insgesamt zu einer beeindruckenden Strecke von reichlich 270 Kilometern führte. Allerdings fuhren wir nicht nur ziellos durch das Sandsteingebiet, sondern lernten an zahlreichen Stationen viel Wissenswertes über die Entstehung der Landschaft, aber auch über die Folgen des Klimawandels bzw. über die Anpassungsstrategien verschiedenster Pflanzen- und Tierarten und des Menschen.
In diesem Jahr stand unser Touristiklager unter dem Motto „Nachhaltigkeit“ und wir haben bewusst darauf geachtet, unsere Tour so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten. Dies beinhaltete unter anderem die bewusste Mülltrennung vor Ort (dies ist in Tschechien noch nicht so verbreitet wie bei uns) und die Betonung von Fahrrädern als umweltfreundliches Fortbewegungsmittel. Der Kleinbus blieb die gesamte Woche stehen und täglich mussten frühmorgens zwei Schüler die fünf Kilometer hinunter ins nächste Dorf mit dem Rad zurücklegen, um frische Brötchen zu holen. Obwohl auch in Tschechien die langen Sommerferien schon beendet waren, herrschte an den Prachovske skaly heftiger Andrang und die Teilnehmer diskutierten die Frage, wieviele Touristen eine Destination aushält ohne Schaden zu nehmen. Auch Unterschiede von extensiver und intensiver Landwirtschaft konnten wir unterwegs beobachten, so beispielsweise die Ernte per Hand.
Unsere Schüler und Schülerinnen haben viel über nachhaltigen Tourismus gelernt und sind nun hoffentlich ein Stück weit motivierter, dieses Wissen in ihrem Alltag anzuwenden.
Das Wetter meinte es außerordentlich gut mit uns. Wir wurden mit fantastischem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen verwöhnt und konnten uns an zwei Tagen auch im kühlen Nass abkühlen. An den Obstbaumalleen wuchsen diesmal vor allem Birnen und auch Äpfel, die – obwohl optisch nicht immer in einwandfreiem Zustand – oft eine willkommene und leckere Stärkung waren. Nur zwei kleine Stürze mit Schürfwunden und zwei kleine Pannen trübten das Bild.
Abends loderte dank der fleißigen Holzsammler täglich das Lagerfeuer in der Feuerstelle und vier Teilnehmer zogen es vor, alle Nächte lieber unter dem klaren Sternenhimmel zu schlafen als in ihren Doppelstockbetten.
Die Rückfahrt über 70 Kilometer gestaltete sich dank eines leichten Rückenwinds äußerst angenehm, auch wenn die Temperaturen an diesem Tag besonders hoch waren und so kamen wir überpünktlich bereits gegen 15 Uhr erschöpft aber glücklich an der Schule an.
Insgesamt war das diesjährige Touristiklager ein unvergessliches Erlebnis für unsere Schüler und Lehrer. Es stärkte nicht nur die körperliche Fitness, sondern auch den Teamgeist über Klassengrenzen hinweg und das Bewusstsein für Umwelt und Nachhaltigkeit. Wir freuen uns bereits auf das kommende Jahr und sind gespannt, welche Abenteuer uns dann erwarten werden.
Wir möchten an dieser Stelle unseren herzlichen Dank an „JJ Bikes“ und den ehemaligen Schüler Maxe und ehemaligen Lehrer Herrn Heidrich richten, die vor der Abreise beim Fahrradcheck genau hingesehen und bei der Reparatur geholfen und uns bei der Hinfahrt mit ihrem technischen Verstand begleitet haben. Gleiches gilt für Herrn Eckelmann, der als Pannenhelfer und Motivator bei der Rückfahrt dabei war. Außerdem danken wir Frau Klatovska für ihre Hilfe bei der Organisation der Unterkunft, sowie der Klimaschulinitiative für die finanzielle Unterstützung und inhaltliche Neuausrichtung des Touristiklagers.