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Unter dem Motto »Schule. Macht. Demokratie.« fand vom 13. bis 17. September 2021 an sächsischen Schulen eine Aktionswoche statt. Auch unsere Oberschule an der Weinau beteiligte sich in diesem Rahmen mit einem Projekttag daran.

Unter Anleitung von Frau Dr. Madeleine Petschke von der Deutschen Gesellschaft e.V. Berlin beschäftigten sich die Schüler der Klasse 9b zuerst theoretisch mit dem „sozialistischen Stadtbild“, das noch heute auch Teile Zittaus prägt. Über Kurzvorträge, Filmsequenzen und alte Postkarten arbeiteten sich die Schüler immer tiefer in das Thema ein und erkannten, dass ihnen Spuren der DDR täglich begegnen. Meist erscheinen die architektonischen Zeitzeugen heute unspektakulär (z.B. die Plattenbauten vom Typ WBS 70 in Zittau-Ost und Zittau-Nord), sind verlassen bzw. abgerissen (z.B. Zittau-Süd) oder in neuer Form in das Stadtbild integriet (z.B. das Künstlerviertel südlich des Marktes).
In den Workshops setzten sich die Schüler aber auch mit dem Staats- und Gesellschaftssystem und dem Machtsicherungs- und Repressionsapparat der DDR auseinander sowie mit der Bedeutung von historischen Orten.

Gegen Mittag begab sich die Gruppe dann ganz praktisch auf Spurensuche durch ihre Heimatstadt. Kompetent geführt von Herrn Altmann, der nicht nur gut vorbereiteter Stadtführer sondern zugleich auch auskunftsfreudiger Zeitzeuge war, erhielten die Teilnehmer nicht nur nähere Informationen zu verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten (z.B. ehemaliges Kaufhaus Etikette, HO-Verkaufsstelle für Lebensmittel, Verkaufsstelle für Jugendmode…), sondern auch zu den Orten, die im Zusammenhang mit der Unterdrückung von Andersdenkenden in der DDR-Diktatur standen (z.B. ehemaliges Volkspolizeikreisamt, Gericht mit Gefängnis, Sitz der Staatssicherheit, SED-Kreisleitung, Platz des 17. Juni…).
Darüber hinaus erfuhren die Schüler an Gebäuden wie dem Klubhaus der Textilarbeiter, der ROBUR-Werke, der ehemaligen
Frauenklinik des Kreiskrankenhauses, des Jugendklubhaus DT 64 sowie der Gewichthebertrainingshalle und des Gerhart-Hauptmann-Theaters lebendig angereichtert durch persönliche Erfahrungen Wissenswertes zum Arbeits- und Lebensalltag der DDR-Bevölkerung.
Als nach über zwei Stunden Stadtrundgang der Projekttag ausgerechnet an der ehemaligen Wohnung der Aktivistin Frida Hockauf endete, war die Norm wahrlich übererfüllt.

In der Hoffnung, dass die Schüler zukünftig mit noch offeneren Augen durch ihre Stadt gehen und die Informationen Anlass für vertiefende Gespräche mit ihren (Groß-)Eltern über deren Erlebnisse und Erfahrungen mit dem Leben in der Diktatur sind, bedanken wir uns herzlich für den Einsatz von Frau Dr. Petschke und Herrn Altmann.

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