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75 Jahre nach dem Untergang des Nationalsozialismus gibt es keine großen Veranstaltungen des Erinnerns. Nicht einmal in Moskau rollen die Panzer über den Roten Platz – Corona hat sie gestoppt.
Lautlos diesen besonderen Tag ignorieren, wollten die Geschichtslehrer der Weinauschule aber nicht und so installierte Herr Badeja im Foyer unserer Schule einen eindrucksvollen Ort des Erinnerns.
Das zerstörte Dresden, flüchtende und vertriebene Menschen auch in unserer Region und Stadt, befreite KZ-Häftlinge – die apokalyptischen Bilder von damals haben wahrscheinlich alle Schüler dank des Geschichtsunterrichts oder der TV-Reportagen im Kopf und daran sollen auch die Steine, das zerbrochene Fensterglas und die alten Koffer erinnern.
Bei genauerem Hinsehen erkennt man aber auch die kleine, zarte grüne Pflanze – ein Symbol, dass aus diesen Trümmern auch Neues gewachsen ist.
Und so können die Betrachter gerade in diesen Krisenzeiten kurz innehalten und sich Gedanken machen, ob der 8. Mai für sie nun Befreiung oder Niederlage oder Neubeginn war. Sie können sich fragen, welche Errungenschaften der vergangenen Jahrzehnte für sie erhaltenswert sind und was sie für deren Schutz tun können. Und sie sollten überlegen, welchen Uropa oder welche Nachbarin sie als Zeitzeugen zu diesem wichtigen Tag befragen könnten, denn lange wird diese Chance nicht mehr existieren. Vielleicht eignet sich gerade diese entschleunigte Corona-Zeit dazu.

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